Klärschlamm aus dem Ausland – bald auch in Köln-Merkenich?
In Stavenhagen, Mecklenburg-Vorpommern, wird aktuell Klärschlamm aus Dänemark verbrannt – eine Maßnahme, die Fragen aufwirft, auch mit Blick auf Köln-Merkenich. Der Betreiber der dortigen Anlage erklärte, dass ohne zusätzliche Lieferungen die Wirtschaftlichkeit der Verbrennung nicht gesichert sei. Die Auslastung liege derzeit bei etwa 80 Prozent – zu wenig, um das Werk rentabel zu betreiben. Daher werde Klärschlamm aus dem Ausland – in diesem Fall aus Dänemark – importiert.
Ein ähnliches Szenario ist auch in Köln-Merkenich nicht ausgeschlossen. Sollte die dort geplante oder bestehende Klärschlammverbrennung nicht ausreichend mit regionalem Material ausgelastet werden können, könnten auch hier bald Lieferungen aus anderen Regionen oder sogar aus dem Ausland erfolgen – mit allen damit verbundenen Risiken für Umwelt und Anwohner:innen.
Ein Blick nach Mecklenburg-Vorpommern zeigt, wie problematisch die aktuelle Entsorgungssituation ist: Dort werden laut offiziellen Angaben rund 57 Prozent der Klärschlämme nicht verbrannt, sondern auf landwirtschaftlichen Flächen ausgebracht – deutlich mehr als im Bundesdurchschnitt (13 Prozent). Zwar ist diese Praxis noch bis 2029 erlaubt, doch der Trend geht klar zur thermischen Verwertung – also zur Verbrennung.
Das Beispiel Stavenhagen zeigt: Wenn die Nachfrage an regionalen Klärschlämmen nicht ausreicht, wird schnell auf internationale Importe zurückgegriffen. Auch in Köln-Merkenich könnte die geplante Anlage mittelfristig zur Drehscheibe für überregionale oder internationale Klärschlammtransporte werden – mit entsprechenden Auswirkungen auf Verkehrsaufkommen, Geruchsbelästigung und Luftqualität.
Die Erfahrungen aus anderen Regionen machen deutlich: Wer eine Klärschlammverbrennung plant, sollte auch über die Herkunft des Materials und die langfristigen Folgen sprechen. Denn was heute als lokale Lösung verkauft wird, kann morgen zur internationalen Müllverwertung werden – mitten in Köln.